Die Elbe flußabwärts

Die Elbe flußabwärts

Letztes Jahr hatten wir es begonnen ! Wir tourten von Kiel nach Wischhafen und dann ging es über 2 Tage immer direkt am Elbufern entlang bis nach Boizenburg/Hitzacker. Uns fazinierte diese Flusslandschaft und regte und an, eine weitere längere Tour immer parallel zum Elberadwanderweg bis in die sächsische Schweiz zu unternehmen.

Unterlagen liessen wir uns von den ansässigen Touristbüro’s über die Internetseite des Elberadwanderwegs zusenden. Es kam reichlich Material, ausreichend war eigentlich nur das Handbuch zum Radweg. Hier war alles drin was wir wissen mussten. Die Etappenlängen und welche Sehenswürdigkeiten sich bieten. Zu dem waren auch viele Unterkünfte dort verzeichnet.

Für uns ging es nach über 25 Jahren das erste mal wieder mit dem Zelt und Schlafsack los. Beide sind wir ein bisschen vom angenehmen Wohnmobilfahren verwöhnt, das ja so einigen Luxus zu bieten hat.

Back to the Rules, unter diesem Motto stand die Reise. Ich hatte die Etappen über Garmin geplant und auf den Navi gespielt. Eine Woche vorher liessen die Wetterprognosen uns noch ein bisschen zusammen zucken. Dann aber gab es die perfekte Wetteränderung und so hatten wir mitte Mai mediterane Temperaturen.

Wir fingen dort an, wo wir 2007  weggefahren sind, Boizenburg. Aber selbst die Strecke dort hin wollte ich mir in aller Gemütlichkeit über die Dörfer gönnen. Die Motorräder waren beladen, eigentlich zu viel für eine Woche, für den Shortway letztes Jahr hatten wir weniger mit. Aber das lag was am Outdoor-Equipment. Nunja, das Zelt, Schlafsäcke, Kocher, Geschirr und die ganzen kleinen Utensilien die man mehr mit hat. Alles Dinge auf die man ja doch nicht gerne verzichten möchte.

1. Tag Samstag 10.05.08

Gemütlich ging es zu Hause nach dem Frühstück los. Das Etappenziel stand fest ! Wie im letzten Jahr wurde es wieder das Heuhotel Trapp in Ellringen. Es gefiel uns schon letztes Jahr dort so gut, das wir es jetzt wieder mit als Etappenziel eingebaut haben. Wichtig war, das wir nicht nur den ganzen Tag auf der Mopette verbringen. Das kulturelle sollte hier auch eine Rolle spielen. Anfänglich machten wir es uns auch einfach und fuhren über die B404 Richtung Segeberg und von dort weiter Richtung Segeberg. Irgendwann knickten wir rechts ab auf die Seitenstrassen und querten die Trave. Über Seitenstrassen gelangten wir auf die Südseite des Elbe-Lübeck Kanals nach Berkenthien und genossen die Landschaft.

Diesen verfolgten wir eine ganze Zeit parallel bis wir nach Mölln gelangten. Von hier aus führte uns der Weg über die schöne südholsteinische Landschaft über Wirtschafts- und Plattenwege nach Boizenburg. Leider fanden wir in den Altstadt von Boizenburg kein gemütliches Cafe zu draussen sitzen, denn das Wetter lud nun wirklich dazu ein. In Boizenburg hatten wir den ersten Kontakt zur Elbe, die uns nun die ganze Woche weiterbegleiten sollte. Auf dieser Seite brachte es richtig Spaß zu fahren, wir trafen hier auch einiges an Gleichgesinnten, die ihrem Hobby leidenschaftlich phrönten.

An der Strecke entdeckten wir endlich das heißersehnte Cafe, erst einmal ein Stück Kuchen und der langersehnte Kaffee. Gleich sprach uns ein Opa an woher wir wohl kommen ? Seine vier kleinen Enkel waren mächtig neugierig, nur die vier waren ehr darauf erpicht, das langersehnte Eis von ihrem Opa zu bekommen. Ach sagte er, einer von euren Kollegen hat wohl dahinten die Kurve nicht bekommen und ist in den Acker gerast. Zum Glück wie er sagte, kam er mit heilen Knochen dort wieder raus. In der Tat die Kurven laden wirklich zum fahren ein. Einige übertreiben es wohl mal wieder. Gut gestärkt ging es zu Fähre, die uns das erstemal über die Elbe nach Bleckede bringen sollte.

die erste Elbequerung

Tatsächlich, es bringt riesen Spaß hier zu fahren, immer wieder gerade Teilstücke bis fast immer 90 Grad Kurven kommen, Susanne hatte sichtlich ihren Spaß und im Rückspiegel beobachtete ich ihre exakte Kurvenlinie. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass sie erst seit Mitte 2006 Motorrad fährt und so selbstsicher durch die Kurven fährt. Bleckede kannten wir schon vom letzten Jahr und liessen es aus diesem Grund liegen. Die für Motorradfahrer bekannte Elbuferstrasse im Wendland war am Wochenende gesperrt, wir kannten sie ja bereits und fuhren dann den ausgewiesenden Umweg. Über das Hinterland gelangten wir an unser Ziel nach Ellringen.

Das Heuhotel war schnell gefunden, wir wunderten uns nur das auf den Wiesen drum herum richtig was los war. Hier fand das alljährliche Islandpferde Turnier statt. Das war ja was für Susanne ! Erstmal begrüßten wir Familie Trapp und wir bauten unser kleines Tunnelzelt auf der Wiese hinter dem Heuhotel auf. Dusche und WC konnten wir natürlich mitbenutzen. Als alles geregelt war, ging es natürlich zum Tunier, ja es ist schon ein Traum wenn man diese kleinen zotteligen Pferde dort grazieus laufen sieht. Mit Spannung beobachteten wir hier die Wettkämpfe. Abends saßen wir bei Familie Trapp draussen vor dem Gasthof liessen den ersten Abend gemütlich ausklingen.

2. Tag Sonntag 11.05.08

Die ersten Nacht seit Gedenkzeiten in einem Zelt haben wir wunderbar verbracht. Kalt ist uns wahrlich nicht geworden, die nächtlichen kühleren Temperaturen spürte Susanne ein bisschen, sie zog sich noch was drunter und schlummerte dann aber durch. Es ist völlig anders als in einem Zimmer oder im eigenen Wohnmobil. Man ist der Natur einfach näher, die Vögel zwitschern, als wenn man denkt sie sitzen einem direkt im Ohr. Der Reissverschluß der Zelt ging auf und wir erblickten die Tau auf dem Rasen. Ein Pferd an der unmittelbaren Koppel grinste und gleich an als wenn es Guten Morgen sagen wollte. Die Sonne lachte auch schon, ach welch herrlicher Beginn eines Tages. Nach dem Frühstück packten wir die restlichen Sachen und wir machten uns auf den Weg nach Hitzacker.

und wieder auf die Fähre

Wir blieben auf dem westl. Elbufer und folgten teilweise dem Radwanderweg. Immer mal wieder hielten wir an und blickten über den Deich. Bei Dömitz querten wir die Elbe und schauten uns die imposante und größte Festungsanlage an der Elbe an. Allerdings hatten wir nicht soviel Zeit eingeplant, das wir uns das Innere anschauten.  Wir genossen die wieder die schönen Landschaft der Elbaue und kamen nach Wittenberge, hielten uns auf der östl. Elbseite. Immer wieder vielen uns die vielen Storchengelege auf, die in den Dörfern standen. Warum eigentlich nach Masuren fahren, wenn man hier auch alles hat ? In Lennewitz machten wir einen längere Pause und merkten auch irgendwie nicht wie wir die Zeit vertrödelten. Hier und da ein Kuzrstop weil uns vieles neugierig gemacht hat.

Bei Havelberg kamen wir auf die B107, leider eine schnurstracks Bundesstrasse, die uns aber nach Tangermünde führte. Diese wunderschöne alte Stadt erblickten wir schon von weiten. Wir dachten erst, das sei Stendal, aber weitgefehlt. Wir schlugen uns durch die Altstadt durch und gelangten auf einen Parkplatz unterhalb der Festungsmauern. Unsere Meinung stand gleich, hier stehen die Motorräder irgendwie zu unsicher. Als zurück in die wunderschön restaurierte Altstadt und unter einem alten Turm fanden wird einen geeigneten Platz. Jetzt wurde wieder ausgiebig Pause gemacht. Ein bisschen schlendern, ein Eiscafe machte mit einer riesen großen davor stehenden Schlange seine Aufwartung. Leider schmeckte es nur künstlich und ich hatte mir gleich einen riesen Berg davon bestellt weil es lecker aussah. So saßen wir auf dem Marktplatz und genossen die rundum Anblick dieser Stadt. Im Touristbüro holten wir uns Infos über die Campingplätze in der Nähe.

Ein Freund aus Kiel rief an und sagte das er ein paar Tage mit uns fahren wollte und machte sich auf den Weg. In der Zwischenzeit nutzten wir die Zeit für die Suche nach einem Campingplatz. Kurz hinter der Stadt Tangermünde fanden wir bei Bittkau eine Platz. Dort sah es ganz nett und wir beschlossen uns dort niederzulassen. Unser Hunger war riesen groß, da half auch das warten auf unseren Freund nichts. Aber die Mücken kamen, Susanne verzog die Augen und verkroch sich sofort ins Zelt. In der Zwischenzeit kam unser Begleiter für die nächsten Tage. Ein netter Tag ging zu Ende, wenn da nur nicht die ganzen Mücken wären.

3. Tag Montag 12.05.08

Der Reissverschluß vom Zelt wurde geöffnet. Die Sonne lachte uns am frühen morgen entgegen. Wolfgang schien noch in seinem Zelt zu schlummern, denn leise Schnarchgeräusche konnte man wahrnehmen. Ein leichter Dunst lag am See, der direkt in unserer Nähe war. Es soll wieder ein wundervoller Tag werden.

morgens auf dem Campingplatz

Erstmal ein Käffchen, damit der Tag beginnen kann. Ein ausgiebiges Frühstück und dann wurden die Sachen gezurrt. Weiter flußabwärts auf der westlichen Seite der Elbe. Kleine heimelige Dörfer, Elbauen und das wunderbare Wetter, es ist fast wie im Süden. Die Augen schweifen beim Motorradfahren in alle Richtungen, die Neugierde ist da, das neue zu entdecken was wir noch nicht kennen. Hier und da kleine Umfahrungen, denn den Elberadwanderweg dürfen wir teilweise nicht befahren. Allmählich kommen wir Magdeburg näher, es zeichnen sich viele Spargelfelder ab, wo die Saisonkräfte mit ihren Spezialmaschinen heftig am Ernten sind. Der Dunst einer Industriestadt wie Magdeburg hat uns schnell eingeholt und wir verlassen das Ländliche.

durch die Dörfer

Uns reizt Magdeburg als Durchfahrstadt in sofern, das wir in der Innenstadt am Elbufer einen Koffeestop einlegen und uns die Sonne auf den Pelz brennen lassen. In Magbeburg wechseln wir das Elbufer und die Reise gen Süden geht weiter.  Wieder entlang von kleinen Flüssen und Seen, alles gehört zu den Elbauen. Wir inhalieren die frische Luft und stoppen hier und da mal um uns einiges anzuschauen. Bei Breitenhagen queren wir die Elbe wieder einmal mit der Fähre. Alles wirkt wieder harmonisch und ländlich, da fühlen wir uns doch wohl. Das nächste Ziel ist Dessau, hier gibt es ein Weltkulturerbe. Ein Stop im Dessau-Wörlitzer Gartenreich nutzen wir zur Pause und zum Fotoshooting.

Die Zeit lief uns wieder ein bisschen davon, das anvisierte Etappenziel Lutherstadt Wittenberg wollten wir noch in Ruhe erreichen, um uns die altwürdige Stadt anzuschauen. Der Weg dorthin führte uns über die Bundesstrasse, einfach um schnell dort hinzugelangen. Den Campingplatz in Wittenberg liegt auf dem anderen Elbufer. Die Zelte wurden schnell augebaut, eine Dusche wurde genossen und leider mussten wir mit den Mopetten in die Altstadt fahren. Hier gab es einiges zu sehen, es war schon spät am Abend und die Sehenswürdigkeiten hatten geschlossen.  Ein Bummel durch die wunderschöne Altstadt schlossen wir mit einem Besuch mit einem Restaurant ab. Ein zünftiges Bier für mich, da ich bei Wolfgang als Sozius mitfahren durfte. Das Essen mundete richtig nett. Der 3.Tag neigte sich dem Ende und wir verkrochen uns in unsere Schlafsäcke.

4. Tag Dienstag 13.05.08

An diesem morgen wehte ein frischer Wind, Susanne fröstelte es leicht im Schlafsack, das mussten wir abstellen. Es wurde beschlossen, das wir in den nächsten Tagen ein Microfleece Inlay für die Schlafsäcke besorgen werden. Die Kocher taten ihr übriges um uns den warmen Kaffee und den Tee zu bescheren, Brot und Aufstrich dazu.

auf der anderen seite der elbe in wittenberg lutherstadt