Tolminska Korita - Tolminer Klammen

Tolminska Korita – Tolminer Klammen

Der Wetterbericht sagt für das Wochenende nichts gutes voraus. Zuerst suchten wir nach Ausweichmöglichkeiten. Aber die Großwetterlage sieht für ganzen Süden richtig schlecht aus. Egal wo, wären wir in Spanien, in Italien, Griechenland oder auf dem Balkan gewesen, die A-Karte hätten wir mit diesem Wochenende überall gezogen. Nur in Kiel scheint es gut zu sein, allerdings ist dort laut Temperaturen schon der tiefe Herbst eingezogen.

Wir bleiben !

Der Samstag sieht tatsächlich noch gut aus und wir nehmen uns die Tolminska Schlucht vor. Es ist nicht weit von hier. Knappe 23 km, anfänglich leichter Nieselregen und wir starten um keine Zeit zu verlieren über die gutausgebaute Strasse 102. Durch unser entspanntes ruhiges Frühstück verdaddelten wir die Zeit. Die Schlucht gehört zum Nationalpark und der Wanderweg zur Klamm, Wasserfall und zur Höhle sind Eintrittspflichtig. Das Eintrittsgeld ist gut angelegt, denn hier muss ein besonderes Wegenetz mit Stufen und Brücken in Stand gehalten werden.

Die Wolken hängen an diesen Tag sehr tief und irgendwie ist auch schon wieder Mittagszeit, wir passieren den Einstieg unterhalb der kleinen Strasse in die Schlucht und lassen uns Bergauf treiben, die Strasse wird schmäler und schmäler, stark überzogene sehr steile Serpentinen. Was wäre wohl, wenn die vorhin uns entgegen gekommenen Trecker jetzt auf einmal vor uns stehen würden, dann geht nüscht mehr. Glück gehabt, wir schrauben uns auf etwas 700 Meter Höhe nach Cadrg. Die schmale Strasse hangelt sich am Fels entlang, dazu ist der Fels immer begrünt mit Bäumen, zur anderen Seite fällt es Steil runter und als Begrenzung findet man ein paar Doppel T Träger mit Stahlseilen verbunden.

Die Mopetten lassen wir an einem kleinen Parkplatz vor dem Ort stehen und schlenderten durch die dicke Wolkendecke in den kleinen Ort. Siehe da, ein ökologischer Bauernhof, wo man Essen kann. Da besucht einen gleich der Schäferhund, drei von diesen Enten, die Schnecken fressen, watscheln mit pitsch patsch über die Strasse, die Schweine grunzen im Stall und die Hühner sind zwar hinter einem Zaun, aber sind neugierig ohne Ende mit null Angst im Topf zu landen.

Draussen in einem alten Heustadl sind Tische eingedeckt und wir setzen uns dort rein. Es gibt Sauerkraut/Dicke Bohnen Suppe mit einer sehr schmackhaften Bratwurst würde ich sagen. Die Wurst nicht gebraten sondern in dem heissen Eintopf gegart. Dazu frisches Landbrot und frischen Apfelmost. Ob der Magen das wohl sauber verarbeitet ? Wir sehen anhand von Fotos, wie schön das hier oben bei klarer Sicht sein muss. Ein sattes Grün, Wiesen voller Blümchen, Apfel und Birnenbäume zwischen den am Hang klebenden Häusern. Die Wiesen am Hang bergauf enden an einem Felsmassiv und der Blick bergab sollte auf das Tolminer Tal zeigen. Nunja, wir haben uns dennoch wohl gefühlt.

Gut gestärkt düsen wir die steilen Serpentinen wieder runter und parken vor dem Eintritt in die Schlucht. Die doch ältere Kassiererin ist unwahrscheinlich nett und zuvorkommend und erklärt uns den Weg. Auch kam die Frage, ob wir diese steilen Treppen mit den Motorradsachen wagen wollen. Nunja uns bleibt keine andere Wahl. Gerade den ersten Abstieg unten am Bach angekommen stelle ich fest, das der Motorradschlüssel noch im Schloss steckt. Ich bin dann alleine wieder hoch, das fängt ja gut an. Schweiss gebadet sitz ich hier nun mit den Mopettenklamotten.

Weiter geht’s zur Klamm, irgendwie hatte ich sie mir imposanter vorgestellt. Die Fotos in den Broschüren waren gut gemacht und von Stellen gemacht, die für die Besucher nicht zugänglich sind. Dennoch stellt sich nie die Frage, das es nicht lohnenswert ist hier zu sein. Klare Empfehlung für einen Besuch. Das Stativ benutze ich mittlerweile als Gehstock, das macht einiges leichter bergauf. Die Zeit vergeht dort wie im Fluge, gerade auch dann wenn man noch viele schöne Bilder machen möchte. Unter der Teufelsbrücke hindurch, die sicherlich 50-70 Meter über uns ist, auf dem Weg nach und von Cadrg sind wir über sie gerollt. Das wirkt schon beeindruckend. Letztes Ziel ist die Dante Höhle, laut Reiseführer sollten wir Taschen- oder Kopflampen mithaben um in sie zu steigen. Als wir dort eintrafen waren wir ganz alleine, also Kopflampen auf (extra mitgenommen!) und ich fing an. Der glatte schmale und niedrige Weg machte mir nicht gerade Mut, vielleicht so 20 Meter rein da und im Lichtkegel der Lampe ging der Weg steil bergauf und verengte sich nach oben. Nee, wir beide alleine ohne Führer dort rein, eine falsche Abbiegung und wir sitzen drin. Da war die Muffe größer als der Mut.

Schnell ein paar Schnappschüsse und durchgeschwitzt kamen wir zu den Mopetten. Schnell die dicken Fleesteilchen drunter und ab zu unserem Basislager.

Es ist immer wieder interessant Leute kennenzulernen, neben uns standen die Tage ein Pärchen aus dem Nürnberger Raum, mit ihrem Motorrad erkundeten sie wie wir die Gegend und abends beim Plausch erzählten wir uns von unseren Entdeckungen. Oder auch ganz neugierig schlich ein älterer Herr um unsere Mopetten und konnte die Blicke gar nicht davon lassen. Im späteren Gespräch war seine Angetraute mit dabei und er erzählte von seiner Leidenschaft Motorradfahren, leider kam er nie richtig dazu. Eins geht nur sagten beide einvernehmlich, denn er hatte wie er sagte, alle 6000er Berge bestiegen und war darauf mächtig stolz. Leider gehts nicht mehr, wie er mit traurigen Blick sagte. Die Beiden waren mit ihrem T-5 Umbau hier und wollten Wandern und Radfahren. Kein Hoffen und kein Betteln bei seiner Frau half, das sie noch mal den Führerschein wenigstens für den Roller macht. Geschichten aus dem Leben. Das ist das was Reisen auch aus macht, man lernt immer wieder neue Menschen kennen und tauscht sich aus.

Der Abend klang beim Bierchen mit den Nürnbergern aus.

Der Sonntag ist gruselig wie angekündigt, morgens um 3 Uhr begann der Regen mit einem dazugehörigen mächtigen Donnerschlag. Seit dem regnet es ununterbrochen. Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 99% über den ganzen Tag. So harren wir aus und lesen viel, oder schreiben Berichte. Der Tag geht schon um zur Entspannung, morgen soll es besser werden.