2010 Rumänien

Rumänien 2010
Vorbereitungen
Die Vorbereitungen sind am laufen. Ich wundere mich immer wieder was alles mit muss oder soll. So legt man alles erstmal in den großen leeren Kellerraum, wo soll das alles verpackt werden ?
Jedenfalls scheint alles da zu sein, hier und da noch ein paar Kleinigkeiten. Die Frage mit der Kleidung stellt sich auch immer wieder. Es ist September und wir sind in den Karpaten unterwegs, dann vielleicht in luftigen Höhen, wo es reichlich frisch sein kann.
Alle beide müssen wir noch mit dem Gepäck und den Textilien haushalten lernen. Wir sind nunmal noch keine Minimalisten, an diesem Thema muss noch schwer gearbeitet werden.
Die Reifenwahl war eigentlich klar, es sollte so sein das wir mit den normalen Anakee fahren werden. Sonntag Abend lass Susanne noch einen Reisebericht und bat mich drum, doch noch schnell die TKC80 aufziehen zu lassen. Besser ist Besser und wenn es im Kopf stimmt, fühlt man sich einfach wohler.
Am Wochenende geht der Autozug von Hamburg nach Wien. In Wien verbleiben wir eine Nacht, bevor es uns dann Richtung Bratislava verschlägt.
Wir sind gespannt auf das kleine Abenteuer, der Weg ist das Ziel.
Ob wir beide es schaffen, hin und wieder einige Postings einzustellen werden wir sehen

Freitag 10.09.2010
Anfahrt über Hamburg. Besuch bei Jessica und Markus, dann Weiterfahrt nach HH Altona zur Zugverladung. Verpätete Verladung. Sehr Niedrig auf dem Autozug, der Helm schraddelte 2 mal oben am Stahl.
Bezug des Abteils, wir dachten, das wir alleine sind. Ein nette ältere Frau war bei uns noch mit im Abteil, hatten unten gebucht und sie wollte aber auch unten schlafen. Wurde nettlich geregelt. Unruhige Nacht mit dem Schlafen. Das Abteil war eine Zumutung von der Größe her.

Samstag 11.09.2010
Fast pünktlich Landung in Wien West. Ich half der älteren Frau beim Koffertragen vom oberen Bett runter und verdrehte mir doch den Rücken, das fängt ja gut an.
Entladung der Motorräder und Weiterfahrt zu Tantchen nach Wien in den 19.Bezirk. Wir hatten uns viele Jahre nicht gesehen und es gab viel zu erzählen. Abends sind wir dann zum Heurigen Welscher in Grinzing. Zum Glück sind das nur einige Minuten zu Fuss. Leckeren Zweigelt und einige nette fritierte Dinge zum Wein waren passend.

Sonntag 12.09.2010 387 km
Abfahrt gegen 11:00 Uhr in Wien, eine Straßenabfahrt verpaßt, schon ging eine kleine Irrfahrt durch Wien los, bis wir auf der richtigen mautfreien Strecke nach Bratislava in der Slowakei waren. Erstmal wurden einige Kilometer gefressen. Über Senec, Galanta bis Nove Zamtky war die Strecke nur eintönig zu fahren. Dahinter wurde die Strecke einfach landschaftlich interessanter. Während einer Pause in Caka / Slowakei beschlossen wir die Route zu ändern. Anstatt über Kosice nach Ungarn einzureisen , suchten wir jetzt den direkten Weg nach Ungarn. Da die Streckenführung einfach mehr versprach. Genau so war es auch, die ersten kleinen Berge mit ihren Serpentinen kamen hinter Sahy. Über Balassegyarmat nach Salgotarjan nach Eger. Das Ziel setzten wir uns in einem Erholungswandergebiet in Belapatfalva.
Ein schöner fast sonniger Tag mit leichten Wolken um die 22 Grad endet in einer schönen Unterkunft mit direkten Blick auf einem See und dem dahinter befindlichen Gebirgskamm. Draußen Essen, ein schönes leckeres Bierchen und der Tag darf entspannt enden.

Montag 13.09.2010 341 km
Den Blick auf den Berg vor unserem Fenster hatten wir am frühen Morgen nicht mehr. Alles war in Wolken verhangen. Die Wettervorsage sagte eigentlich etwas anderes aus. Nach dem reichhaltigen Frühstück brachen wir auf. Wir fuhren die nördliche Variante über die Berge des Bükkgebiet nach Miskolc. Die ersten richtigen Serpentinen warten hier auf uns und es war Fahrspaß pur. Zuerst war es noch ein bisschen ungewohnt mit dem vielen Gepäck und den Stollenreifen auch die richtige Kurvenlage zu finden. Nach einigen Kilometern in Schräglage war das Thema dann auch zur Gewohnheit geworden.
Teilweise war das Gebiet wie ein Feenwald. Die Wolkenschleier hingen teilweise auch noch tief in der Strasse und in den Laubbäumen. Selten kam ein Auto von vorne und alle beide durften wir geniessen. Die Strecke ist auf jedenfall empfehlenswert. Als wir aus dem Bergen kamen lachte uns die Sonne an und allmählich wurde es sehr warm. Die Strasse zog sich lange durch Mikolc und führte uns durch eine lange Ebene in das Tokaj Weinanbaugebiet. Immer weiter über endlos lange Strasse nach Nyregihaza. Hin und wieder ein paar schöne Streckenabschnitte und um 16:24 Uhr erreichten wir unser Urlaubsland Rumänien.
Die Zöllner spielten die Machos und waren die Größten und Wichtigsten. Insgeheim mussten wir schmunzeln. Die Neugierde war groß auf das Land, was wird uns wohl erwarten ?
Zuerst mal Tanken, das kurz hinter der Grenze, weiter nach Satu Mare, der Autoverkehr war eigentlich okay, vielleicht ein bisschen chaotisch. In der Stauverzierten Innenstadt fanden wir eine Bank und konnten unseren Euro in Lei tauschen.
Die Zeit hing uns ein bisschen im Nacken, da einerseits die Uhr eine Stunden vorgeht und andererseits wir nicht so richtig wissen wie wir hier vorankommen.
Ein auch mit dem Mopett reisendes Pärchen grüßte noch schnell im vorbeifahren. Ich achte nicht so ganz auf die Strassen und schon nahmen wir zu diesem Zeitpunkt die falschen Abbieger und wir waren nach einigen Staus auch schon eine ganze Ecke raus aus Satu Mare. Ich merkte meinen Fehler und wir mussten den selben Weg noch einmal wieder rein nach Satu Mare. Jetzt aber auf der richtigen Strasse. Über die DN19 zogen wir wieder an den Kilometer und spulten diese nur so ab. Die ersten Bilder vor Augen mit den Rindern in einer Steppe, die vergebliche und verzweifelte Ausschau nach Unterkünften. Mittlerweile war es auch schon gegen 1900 Uhr als wir in den Huta Pass einfuhren. Die Pension Cazare Agritourismu fanden wir im ersten Anlauf nicht. Dann endlich, Schreck lass nach, sie war abgebrannt.
Oben auf der Huta Passhöhe fanden wir ein kleines Hotel, wo wir gleichzeitig Essen konnten. Den Abend liessen wir völlig fertig ausklingen.

Dienstag 14.09.2010 226 km
Der so richtige erste Tag in Rumänien begann mit einem Frühstück auf der Holzterasse unseres Hotels. Die Temperaturen okay und so ging es dann den Huta Pass hinunter. Auch wieder Feenwaldartig, die Strasse in einem schlechten Zustand, aber wir waren ja vorgewarnt aus den Foren. So waren wir halt darauf eingestellt und empfanden es als nicht schlimm, die GS’n schluckten fleissig. Die Fahrt genossen wir mit allen Sinnen und kamen nach Sapantja mit den hübschen bemalten Grabkreuzen. Ich kann das nicht als makaber ansehen, einfach schön anzusehen. Jeder Verstorbene wurden entweder mit der Art des Todes in einem Holzbild oder mit seinem Beruf dargestellt. Dazu diese bunten Farben, einfach schön anzusehen. In Sighetu Marmatjei pulsierte das Leben, auch weil Feiertag war. Dennoch hatten alle Geschäfte auf.

Auf dem Weg über die DN18 besichtigen wir noch eine Holzkirche, für die die ganze Gegend bekannt war. Vorbei am wunderschönen Wassertal gelangten wir nach Borsa. Dort schraubten wir uns über die DN18 auf die Passhöhe hinauf, die Abfahrt wurde einmal wieder eine sehr schlangenförmige Schlaglochausweichstrecke.

Unser Kloster erreichten wir dann auch kurz vor der Dunkelheit, auch in der Hoffnung ein Zimmer zu bekommen. Nach unserer Ankunft wurden wir gleich herzlichst in Empfang genommen, wir durften uns ein Zimmer mit tollem Ausblick aussuchen und am Abend gab es ein einfaches aber gutes Abendessen.

Mittwoch 15.09.2010 259 km
Unsere erste Nacht in einem Kloster. Susanne und ich wachten wie zur normalen Zeit auf. Der Glockenturm verschwand im Dunst, man konnte draussen von der schönen Natur und dem Fluss nichts erkennen. Also einfach noch einmal umdrehen. Gegen 0800 Uhr begann vom Glockenturm ein kleines Glockenspiel, ein meldodisches Klingen zum Aufstehen. Ab 0900 Uhr gab es dann Frühstück, wir waren gespannt was es wohl zur Fastenzeit gibt. Mittwochs und Freitags ist für die rumänische orthodoxen Gläubigen Fastentage. Also kein Fleisch und keine Milch. Frische Blaubeermarmelade, eine Pastete aus undifinierbaren Dingen, aber gutschmeckend. Dazu Oliven, Tomaten und Gurken geschnitten. Dazu Tee und im Nachgang Kaffee. Uns interessierten die ganzen Schnitzereien die überall zu sehen waren, die Werkstatt befand sich in den Nebengebäuden am Eingangtor, wo oben drauf der Glockenturm stand. Gleich wurden wir hinein gebeten und durften einen Moment zuschauen, alles Handarbeit die durch zwei Schnitzer gemacht worden. Ein schöne Kunst, und mittlerweile ein seltenes kunstvolles Handwerk.
Auf dem Weg auf unser Zimmer kam Bruder Gabriele und bat uns mit in den Gottesdienst, wo der Bischof von Contanza (am Schwarzer Meer liegend) predigte. Ein bisschen schüchtern folgten wir ihm und gelangten in den wunderschön verzierten Innenraum der kleinen rumänisch orthodoxen Holzkirche. Er übersetze uns einige der Dinge die der Bischof predigte. Anschliessend bekamen auch wir unseren persönlichen Segen vom Bischof. Danach wurden wir noch zum gemeinsamen Frühstück mit dem Bischof eingeladen. Einfach mal etwas anderes, warum nicht! Unser Glück war Bruder Gabriel der uns alles übersetze, mit Anwesend war auch ein Ärzte-Ehepaar aus Constanza, er sprach auch etwas deutsch und so kam eine doch nette Unterhaltung zu stande. Der Bischof fragte uns einige der Neugierigen Fragen, also wohin, woher und was wir beruflich machten.

Für uns wurde es aber auch Zeit auf Tour zu gehen, wir hatten uns vier Klöster der Bokuvica vorgenommen. Mittlerweile war es 13:15 Uhr als wir loskamen. Die Strecke sollte uns nach Chirli bringen von dort aus nach Racau direkt nach Compulung Moldovensc. Aber wir bekamen den falschen Abbieger und gelangten direkt in die Berge, wo uns eine hart deformierte Schotterstrecke erwartete, dazu noch steilbergauf. Unser Entschluss stand fest, kein Risiko, der Urlaub hat gerade erst angefangen. Jedenfalls zurück am Kloster vorbei nach Vatra Dornei, das umkehren kostete uns 1:30 Min/Std. Von dort direkt über die gut ausgebaute DN17 und wieder ein Abbieger verpaßt bis nach Varma. Dort über das Dorf Fromusu. Eigentlich sollten uns hier hübsche Häuser laut Reiseführer erwarten. Gerade mal ein Haus hatte diese rotweißen Keramikkacheln , die anderen sahen oder fanden wir nicht. Weiter zum Kloster Moldevita. Klein eingefaßt von Mauer stand dann diese mit wundervollen von innen und aussen verzierten Fresken. Das nächste Kloster hieß Sudevica, dazu mussten wir aber ersteinmal einen traumhaft kurvigen Pass überqueren. Die Klosterkirche hatte seine Besonderheiten in den Fresken, unterschied sich aber mit unseren Augen weniger vom ersten in Moldovica. Dafür aber wirkte es in den großen Mauern viel ruhiger und eingefasst.
Die Zeit reichte nicht mehr für einen anderen Weg und so hatten wir nochmaligen Kurvenspass zurück.
Kaum am Kloster angekommen wurden wir schon in Empfang genommen von Gabriele, er stellte uns gleich dem ansässigen Pater von Vatra Dornei vor. Dieser gab uns wieder nützliche Tips aus der Umgebung, die sehr sehr sehenswert sein sollten.

Zum Abendessen saßen wir wieder mit Gabriel und dem Ärzteehepaar zusammen. Die Äbtin schloss schon die Türen ab, für uns ein Zeichen zu gehen, in der Küche philisophierten wir noch mit Gabriele und der Äbtin und dem Glauben. Die Zeit verging und das Bett rief.

Donnerstag 16.09.2010 226km
Nach dem Frühstück schien es Abschied zu nehmen von den lieben Menschen, die uns im Kloster Ascoperramantul Maiici Domnului bewirtet haben. Über Vatra Dornei fuhren wir nach Compulung Moldovensc, ein Einkaufsabstecher zum Plus Supermarkt um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Unser Zielrichtung war eigentlich Suceava, bis zu dem Moment, wo uns eine Holländerin anprach, ob wir nicht ihren Campingplatz besuchen wollen. Leider lag dieser nicht in unserer Fahrtrichtung. Dazu gab sie uns nützliche Tipps und meinte wir könnten ruhig Suceava und Iasi auslassen, wenn wir nicht gerade Stadtmenschen sind. Sie gab uns die Empfehlung in Frasi auf eine weißte Strase Richtung Orstra zu fahren, wenn wir dort weiterfahren kommen wir auf die schöne DN17b und von dort aus an den größten rumänischen Stausee. Gesagt getan, ein Abstecher zum Kloster Voronet. Diesen nutzen wir ehr zum Einkaufstopp für ein nettes Täschchens, welche Susanne für ihr Utensilien benötigte.
Dann zurück nach Frasi und immer entlang der Moldau kamen wir nach Ostra, alles kleine Dörfer unterwegs, nur Ostra war dann ein kleines bisschen größer. Während der Anfahrt auf den Tarnas-Pass durchfuhren wir eine alte Ruinefabrik, vermutlich eine alte Mine. Sie erinnert an einige Hollywood Filme, wo Kriegsszenen gedreht worden sind. Vermutlich ist diese Mine noch aus der kommunistischen Zeit und ist dann aufgegeben worden. Serpentinen über Serpentinen, die Strassen wie ankündigt typsich rumänisch, aber mit dem richtigen Untersatz in Form einer guten Reiseenduro machen die Schlaglöcher auch nichts, zumal wir darauf eingestellt waren. Man muss es eben nehmen wie es kommt und so schlimm sind sie auch nicht, wenn der Kopf damit weis umzugehen.
Nach der schönen Passabfahrt begaben wir uns in südöstlicher Richtung auf die DN17b. Immer wieder viele kleine Ortschaften und Dörfer mit ihren bunten Häuschen, Kinder die immer wieder winkten, Kurve um Kurve und der Spaß nahm kein Ende. Endlich kamen wir an den Stausee und fuhren entlang des östlichen Ufers bis Bikaz. Die ganze Strecke am See entlang ist empfehlenswert, ein traumhaftes Panaroma welches über den See und die dahinter befindliche Gebirgskulisse. Ein Tankstopp in Bikaz, kurzes Nachlesen wo wir übernachten können und ein kleiner Rückweg nach Potori. Ein Stückchen weiter fanden wir die kleine Pension Brenda mit diesem traumhaften Blick auf eine Anhöhe stehend über den ganzen See und die Berge. Das schöne daran ist, wir schlafen mit diesem Blick ein! Zuvor machten wir uns doch tatsächlich mal Gedanken, was wir in den nächsten 2 Wochen für Gegenden erkunden, nicht das wir planlos durch Rumänien fahren werden. In den nächsten Tagen wir das Donaudelta unser Ziel sein, von dort aus zurück nach Transylvanien oder auch Siebenbürgen. Hier wartet die ganze Ecke üm Brasov noch auf uns. Von dort aus soll es Richtung Sibiu und zurück an die ungarische Grenze gehen. Aber an den Rückweg mögen wir jetzt noch garnicht denken. Ach ja, wir das mit dem Wetter noch, die ganzen Tag Sonne bei sehr warmen angenehmen Temperaturen. So das Bett ruft mit dem Blick auf die Traumkulisse. Gute Nacht !

Freitag 17.09.2010 520 km
Mördertag
Start am Stausee Lacui Izvgrul Montelui entlang der DN15, unser erstes Ziel auf die Bicaz Klamm. Es ist schon gewaltig, wie die Felsen links und rechts von einem teilweise mit Überhang über einem sind. Rechts in Fahrtrichtung zum Lac Rose (Roter See) ein Bach verlaufend und immer mal wieder sind Stücke der Strasse weg gespült. Tolles Serpentinen fahren, immer wieder diese Natur, die auf uns einen gewaltigen Eindruck macht.

Am Roten See trafen wir Slowaken, die mit ihren GS’n unterwegs sind. Ein Smalltalk über gute und schlechte Wegstrecken gehört zum Pflichtprogramm.
Über Gheorgiheni, Miercurea Ciuc nach Targu Secuiesc, dort ein Tankstop und aufgrund der geografischen Lage auf der DN2d Richtung Focsani glaubten wir dort eine Unterkunft zu finden. Nächstes Ziel sollte ja das Donaudelta werden.

Ich fragte noch den Tankwart, ob die gelbe Strecke nördlich der DN2d besser sei, aber er verneinte das und wünschte uns viel Glück.
Kurz hinter dem Ort Tulnici kam die große Überraschung, 12 km Baustelle !
Eigentlich kein Problem, ich schaute mir das erste Stück einmal an und als mir dann reihenweise kleine Lieferwagen auf sehr krasser Bodenbeschaffenheit entgegen kamen, und ich nicht mal mehr sehen konnte, fuhr ich zu Susanne zurück. Da entschlossen wir uns hier abzubrechen und die Umgebung zu nehmen, auch mit dem Gedanken das wir dort mit einer Unterkunft fündig werden. So etwas hatten wir noch nie, keine Unterkunft ander Strecke, keine Zimmer, Pension (Panzio) oder Hotel. Allmählich kam die Dunkelheit und wir schafften es gerade bis zum Ortseingang von Gelati. Von der Konzentration waren wir ganz schön am Ende und sehnten uns nach einem Bett. Dort kam dann endlich die ersehnte Pension. Fix und fertig etwas in den Bauch und dann bei 26 Grad in einem Dachzimmer ohne Lüftung ins Bett.

Samstag 18.09.2010 170km
Ausgeruht morgens um Gelati herum nach Braila, dort mit der Fähre auf die andere Seite nach Macin. Auf der Fähre achteten wir nicht auf die Preise und wurden abgezockt. Der Mehrverdienst rutschte wohl beim Kassierer in die eigene Tasche.
Für uns ein Zeichen bei einer eventuellen Rückfahrt aufzupassen, das so etwas nicht wieder passiert.
Der erste Eindruck von Donaudelta kam. Lange Baumalleen, seichte Seitenarme der Donau, viele viele Angler, ein Landschaft die Ruhe ausstrahlt. Es sind noch einige Kilometer bis nach Tulcea, hier war dann an der Promenade erstmal ein Kaffee fällig. Dann die letzten 30 Kilometer nach Murighiol. Aus dem Reiseführer hatten wir uns zwei Pensionen herausgesucht, aber es gibt bestimmt noch andere direkt vor Ort. Aber alles kam anders, es ist Wochenende und die Rumänen fallen ins Wochenende ein. Die Pensionen, die uns gefielen waren leider belegt. Aber wir haben ja unser Zelt mit, der Campingplatz war völlig okay. Zudem waren eine Menge Leute aus Österreich, Deutschland, Frankreich und Belgien dort, da bleiben Gespräche sicherlich nicht aus. Für den nächsten Tag buchten wir einen 4 ½ stündige Bootsfahrt im Donaudelta, die der Campingplatzbesitzer anbietet. Abends ein sehr gutes Fischessen mit Hecht und Zander bei einem guten Bier im Morena (Pension, die leider auch voll war). Im Dunkeln wollte ich dann die neuerworbene Gaslampe anmachen. Tja, neu gekauft und nicht reingeschaut, das hat man nun davon. Der Glühstrumpf fehlte gänzlich, so musste die kleine Petzl herhalten. Doch wieder ein heimisches Bett im eigenen Zelt, liess und die Nacht ruhig verbringen.

Sonntag 19.09.2010 133km
0600 Uhr aufstehen! Es sollte früh losgehen, dann funktioniert der Kocher nicht, weil die Düse verstopft ist, ein österreiches Pärchen ist so freundlich und spendiert und kochendes Wasser. Der Kaffee muss einfach sein.
Es ist sehr kühl am Morgen, gegen 0730 Uhr steigen wir in den alten klapprigen Dacia, 4 Leute und der Fahrer, ob das gut geht ?
Nach 10 Minuten fahrt kamen wir am Bootsanleger an und wenig später starteten wir die Fahrt.
Ein überwältigendes Erlebnis, die ganz Vogelwelt und Fauna dort im Donaudelta erblicken zu dürfen. Das Boot hatte richtig Leistung, viele viele Seitenkanäle, Seen und zwei Donauarme befuhren wir. Das Highlight für uns waren die Pelikane. Diese Fahrt können wir nur wärmstens empfehlen, ein Superguide, der genau wußte, wo zu welcher Zeit welche Vögel anzutreffen waren. Insgesamt legten wir um die 100km auf dem Wasser zurück. Auch wenn der Spaß bei 35 Euro pro Person lag, lohnt es sich auf jedenfall.

Am Nachmittag starteten wir noch zu einer Mopettentour südlich von Morighiol zum größten innenländischen See Rumäniens. Das reizvolle für uns waren am Lacul Razim die kleinen Dörfer. Es ist schön anzusehen, wie die alten Menschen dort wirklich ganz einfach abends vor ihren Häusern sitzen, die Gänse, Puten, Pferde, Kühe und anderes Viehzeug über die Strassen wandeln. Ein seichter warmer Sommerabend, doch der Herbst steht schon vor der Tür. Ziel war noch die alte Festung Cetatea Argemum. Ich nahme die Schotterauffahrt und stellte fest, das dort von anderer Seite auch eine Strasse hoch geht. So hatte auch Suanne etwas davon, aber sie machte tolle Fahrfotos von mir und im Hintergrund mit der alten Festung. Danach fuhren wir noch einmal die Asphaltstrasse dort hoch, weil die Aussicht über den See einfach gigangtisch war.


Oben standen zwei Knirpse vor unseren Motorrädern und bekamen sich vor Freude einfach nicht mehr ein, die Mopetten zu bestaunen. Als wir ihnen dann erlaubten sich drauf zusetzen und dann noch von ihnen Bilder machten, waren sie irre happy. Im Dunkeln kamen wir zurück. Ein Darmstädter GS Fahrer kam noch auf den Platz, dann am Abend noch 3 Studenten, eine aus Argentinien, einer aus der Slowakei und letzter aus Deutschland. Wir hatten uns viel zu erzählen.

Montag 20.09.2010 287 km
0600 Aufstehen, Schrauebles brauchen ja immer ein bisschen lange bis sie alles verpackt haben, dazu draussen alles feucht und sehr neblig. Diesesmal spendierten uns die Dänen einen Koffee. Alles muss ja auch sicher auf das Motorrad verpackt werden.
Gegen 0900 Uhr kamen wir losen und fuhren schon wie auf dem Hinweg die gleiche Strecke bis nach Braila. Kurz hinter Tulcea hatten wir die erste Hundeangriffs-Attacke auf uns beide. Menno, waren die angriffslustig und es war nicht einfach, die beiden Hunde bei knapp 70 km/h nicht anzufahren.
Ein paar Orte weiter noch einmal das selbe Spiel, hier ein einzelner Hund. Susanne konnte die Attacke gut verfolgen, sie war dann als nächste dran.

Auch die Fähre mussten wir wieder nehmen, dann ein Spektakel, als er uns wieder abkassieren wollte. Dieses mal nicht! Andere Rumänen bekamen das auch mit und so waren wir uns sicher, wie wir handeln mussten. Zwar ein anderer, aber er verlangte gleich erstmal 20 Lei, das war schon mal billiger wie auf der Hinfahrt, dennoch kein Ticket und das Geld wanderte in die eigene Tasche. Beim Anlegen sprach ich ihn erstmal höflich an, das wir zu viel bezahlt haben. Aber davon wollte er nichts wissen, ich blieb hartnäckig und rannte ihm bis auf die Brücke hinterher. Seinen Kompanion spannte ich gleich mit ein, man spürte ihm die Peinlichkeit an und nach einiger Minuten hatte ich das Geld zurück und sogar ein Ticket. Geht doch …
Auf der Fahrt über die DN22 nach Ramnicu Sarat wurde es richtig kalt und sehr sehr stürmisch, da musste einfach zwischendurch ein Wohlfühlkoffee her.
Beeindruckend war hier die Weite der Felder, einfach bis zum Horizont, mittlerweile ist auch alles geerntet und es wirkt kahl. Man kann sich in etwas die Vorstellung machen, wenn man in andere noch weiter östlich gelegende Länder reist. Dann der Wind dazu, oder fühlt man sich wie in Patagonien? So könnt es sein, das das Motorrad einen gewissen Winkel zum Wind hat und in leichte Schräglage gerät.
Unser Ziel sind die Schlammvulkan bei Berca. Dort in den Bergen wurde es merklich kühler, ein wundervolle Strasse führte und dort in die einsamen Berge. Hin und wieder ein paar kleine heimeliche Dörfer, bis wir uns dann einige Serpentinen höherschraubten und dort angelangten. Die Sicht war sogut, das wir noch die Besichtigung wagten. Sie sind noch groß die Schlammvulkane, aber schon beachtlich was sie über die Zeit doch an Schlamm dort rauswerfen und wie sich dort eine Anhöhe bildet. Fazinierende Erosionsgebilde, die der Regen dann weiter ausbaut.

Dazu alles in einem Hellgrau und dann die umliegende sanfte Gebirgslandschaft. Das schlimmste war, das unsere Motorradstiefel völlig verschlammt waren. Doch es bot die Möglichkeit diese dort zu reinigen. Oberhalb der Vulkane war eine kleine Pension, zwar sehr sehr einfach, aber eben ein Bett zum schlafen. Am Abend hatten wir noch die Möglichkeit dort zu Essen.

Dienstag 21.09.2010 156km
Ein einfaches Frühstück reichte uns, die Sonne schien wieder. Aufbruch nach Brasov über die DN10. Wieder diese traumhafte Fahrt aus den Bergen hinaus, da fängt der Tag schon gut an.
Traumhaft die Fahrt durch die Höhenzüge des Munti Intorsurz, tolle Serpentinen, wieder was zum Walzertanzen auf dem Motorrad, ein sehr schönes Tal und immer am Fluss entlang.

So kamen wir nach Brasov, dort parkten wir gleich an der Schwarzen Kirche, da waren zwar versenkbare Hindernisse, aber die beiden GS’n paßten durch. So stehen wir 20 Meter vom Marktplatz weg. Sicherheitshalber frage ich eine Polizistin, die gerade des Weges kam, ob wir es dürfen. No Problem ist ihre Antwort. Dort finden wir in der Residenz Hirscher zufällig ein fürstliches Zimmer und wollen hier für 2 Nächte die Seele baumeln lassen.
Wer hat das schon, das die Motorräder im Foyer auf Granitfliesen stehen und vom Personal der Rezeption bewacht werden. Alleine die Auffahrt über die kleinen Stufen durch eine Glastür hatte was.
Ein Dusche war fällig und wir gingen in die wunderschöne Altstadt und liessen uns einfach nur Treiben. Shoppen, bummeln, Kuchen naschen, Cappu trinken.
Abends landestypisches und sehr sehr gut Essen. Das Preisverhältnis ist im Gegensatz zum Ländlichen doch etwas anderes.

22.09.2010 Mittwoch 0 km
Einfach mal die Seele baumeln lassen und nur geniessen. Ein Tag ohne Motorrad! Sightseeing in Brasov. Am Nachmittag trafen wir die beiden Österreicher Karl und Kathie wieder, mit der wir die Donaudelta Bootsfahrt gemacht haben. Am Abend sind wir gemeinsam in der Casa Romanescu Essen gegangen. Den Gute Nacht Trunk in Form von selbstgemachten Schnäpschen gab es bei den Beiden im Wohnmobil. Prädikat wertvoll.

23.09.2010 Donnerstag 140km
Irgendwie kam ich heute nicht in die Hufe, Früh aufgestanden, Frühstück eingekauft, Sachen gepackt und die Zeit verdaddelt. Erst um 1030 Uhr kamen wir vom Hof, dazu fanden wir die Ausfahrt nach Rosnow an der DN73 nicht. Erstes Ziel ist das Schloss Peles in Sinaia gewesen, dieses erreichten wir über die DN73a und DN1. Der rumänische König hatte dort seinen Sitz. 20 Lei Eintritt, die sich gelohnt haben und man die Besichtigung einfach nur weiterempfehlen kann. Auf unseren Touren haben wir viele viele Schlösser und Burgen in Europa gesehen, hier kam bisher keine mit. Prädikat wertvoll. Die Zeit lief uns davon, an der DN73a zurück fanden wir ein nettes Lokal zum Essen mit traumhaften Ausblick auf die Karpaten. Von dort dann direkt nach Bran. Erstmal eine Unterkunft und mal sehen ob wir vom Schloß Bran (Dracula vermarktetes Schloß) sehen, aber es war schon kurz nach 1800 Uhr und die Tore schlossen gerade. Es war für uns nicht gerade ansprechend und so ging ein Umweg über ein Restaurant mit gemütlichen Draussensitzen in unsere Pension Pel-Flora.

24.09.2010 Freitag Transfagansan 274km
Also die Nacht haben wir gut überstanden, am späten Vorabend ging mal die Alarmanlage vom auf dem Mopett gebliebenen Gepäck los und weckte uns aus dem Anfangsschlaf. Ich dachte schon Dracula macht sich über unsere eingepackte Küche um wasserdichten Louis-Packsack her, vermutlich fand er nur Knoblauch. Wieder einmal ein Fehlalarm, das Ding spinnt irgendwie.
Morgens erwartete uns ein kleines leckeres Frühstück mit Kaffee. Um 0845 kamen wir los und fuhren die DN73 südwestwärts in Richtung Campulung, wieder diese wundervollen Gebirgslandschaften, ein kleiner Pass zum eingewöhnen bis wir nach dort ankamen. Hier war am Vormittag schon buntes geschäftliches Treiben und sehr viele Leute auf der Strasse. Mit dem Abbiegen auf die DN73c nach Curtea de Arges wurde die Strasse zunehmend schlechter, aber die Mopetten richten das schon.
In der Curtea de Arges fanden wir gleich das Kloster und die Fürstenkirche und statteten diesem Komplex einen Besuch ab. Ein toller Anblick auf die Klosterkirche. Teils mit osmanischen Bauelementen versehen, steht sie da, wie erst vor kurzer Zeit gebaut, obwohl sie schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hat.
Prädikat: Sollte man Besuchen wenn man auf dem südlichen Weg ist, um den Transfagaras Pass zu fahren.

Ein Käffchen zum Stärken und dann haben wir die 90 km lange Anfahrt zum Transfagarasan Pass DN7c in Angriff genommen. Susanne war etwas mulmig zu mute, weil sie nicht wußte was auf sie zu kam, sind die Serpentinen wirklich so stark überzogen ?

Ein Fahrt in eine Gebirgsnatur, die einen unvergesslichen Eindruck hinterläßt.
Am Staussee trafen wir noch drei Deutsche und wie es der Zufall so wollte, waren wir in der selben Unterkunft in Brasov untergebracht, ein Smalltalk und jeder ging wieder seiner Wege.
Wir legten öfter Stops ein, einfach nur um zu geniessen. In den letzten Jahre muss hier sehr viel mit dem Strassenbau passiert sein, der untere Teil der Strecke weißt noch Schlaglöcher im bekannten Ausmaße auf, aber birgte zu keiner Zeit Probleme. Die Zeit verging wie im Flug und schon waren wir wieder unten, aber insgesamt 118 km brachten so richtig Spaß. Ich denke die Foto- und Videoaufnahmen können das belegen.

Das letzte Stück nach Sibiu (Hermannstadt) verging sehr schnell und die Unterkunft war auch schnell gefunden. Es war kurz vor dem Dunkelwerden, der Magen war noch leer, heute Abend mal kurz Pizza und gut ist. Auf dem Weg zur Pension machten wir noch einen Umweg durch gemütlich beleuchtete Altstadt und die Unterstadt. Die alten Fassaden kommen hier ganz anders zur Geltung, die Beleuchtung so dezent, es ist halt Urlaub für uns und wir geniessen es.

25.09.2010 Samstag 0 km
Sightseeing in Sibiu (Hermannstadt). Die Unterkunft in der Pension Baciu ist in Ordnung. Heute morgen wehte ein kräftiger Wind durch die Stadt und die Temperaturen sind unter 20 Grad. Eine alte Stadt die einen faziniert. Eine Ober – und Unterstadt die sich wirklich zeigen kann. Es gab viel zu besichtigen. Überall kleine Strassencafes. Ein Mittagessen für 55 Leu entsprechen ca. 13,00 Euro, das mit Essen, Getränken, Desert und Kaffee. Dazu noch richtig Landestypisch. Am Samstag wird hier wohl viel geheiratet, in allen Kirchen war hier Dauerbetrieb, ob Rumänisch Orthodox, Katholisch oder Evangelisch. Ein Treiben, wo wir doch gerne mal zuschauten.

26.09.2010 Sonntag 150 km
Zwei Nächte an einem Ort oder Stadt sind immer genug für uns. Die Städte so schön wie sich auch sind, haben für uns dann aber auch an Reichhaltigkeit für uns genug getan. Ein deftiges Frühstück und wir machten uns auf. Der Weg führte uns von Sibiu auf die ländlichen Strasse 106 Richtung Agneta. Eine Gegend, wo die es sehr viele Kirchenburgen gibt. Die Strasse hatte es aber in sich. Anfänglich für eine Gelb markierte Strasse laut Karte noch okay, jedenfalls so wie wir es für Rumänien kennen. Dennoch muss man auf der Hut sein, das man alles mit den Augen aufnimmt.
Dann merkte man hier auch die Bauarbeiten, über 20km Schotter, das sogar von der übelsten Sorte alla Eisenbahnschienenunterbaugrund mit der Größe der Steine. Also etwas mehr Mut und der Zug am Kabel und der Untergrund gleitet nur so unter einem vorbei.

Dennoch der Blick für diese tolle Landschaft. Die Dörfer, die wir durchfahren, wirken sehr sauber, auch wenn die Fassaden abbröckeln. Auch hier hält jeder Anwohner seine Haustür sauber. Man sieht wie die Menschen Feldarbeit mit Händen verrichten, man sieht sie entweder morgens auf die Felder gehen, oder um die Mittagszeit auf den Feldern arbeiten.
In Agneta fanden wir die erste Kirchenburg auf der Strecke nach Shigosoara. Viele alte Einwohner sprechen hier noch Deutsch, als wir einen Rundgang planten, sprach uns drei ältere Damen an und sagten wie wir dort reingelangten. Leider war der Gottesdienst gerade beendet, und wir fanden nur noch verschlossene Türen vor. Die meisten älteren Menschen sprechen hier in Sieberbürgen noch Deutsch, die Sprache wird gepflegt.
Im Ort Bradeni wieder eine von diesen Kirchenburgen, hier ist ein Dorf- und Heimatmuseum untergebracht, einen weiteren Stop haben wir in Apold. Auch hier wieder eine wundervolle Kirchenburg.
Einige Kilometer erreichen wir Shigisoara, in der Oberstadt finden wir den alten Ortskern mit, der auch Zitadelle genannt wird. Hier soll damals der Fürst Drakule geborgen sein. Es ist schon schön anzusehen, wie hier alles aussieht, dennoch merkt man doch, das alles sehr stark touristisch ausgerichtet ist.
Wir trinken einen Cappu, besteigen noch mal den Kirchenberg und besuchen den Friedhof, die vielen deutschen Nachnamen machen uns neugierig.

Die Unterkunftssuche ist hier für uns nicht so reizvoll und satteln wieder die Mopetten und düsen nach Medicas. Eine für Kraftfahrzeuge gesperrte Altstadt, nur die Hotelgäste dürfen hier rein. Laut Reiseführer gibt es hier wenige Übernachtungsmöglichkeiten. Susanne paßt auf die Mopetten auf und ich gehe auf die Suche, nur mit Unterstützung eines sehr netten älteren Herrn bekomme ich die Tipps. Das Schullerhaus hat zu, die Kirchegemeinde hat ihre 3 Zimmer vergeben, aber dort bekomme ich den entscheidenen Tip. Also ist alles in Butter, wir ziehen uns um und gehen ins Hotel Traube zum Essen.
Auf dem Weg dort hin setzt der Regen ein, aber wir paßten es ganz gut ab und lassen die Abend gemütlich ausklingen.

27.09.2010 208 km
Gemütliches Aufstehen, es treibt uns nichts mehr. Susanne und ich merken das der Urlaub dem Ende entgegen geht. Das Hotel, wo wir übernachtet haben ist völlig okay. Frühstück Rumänisch normal, viel Wurst, Käse und das übliiche, wie wir es aus diesem Urlaub kennen.
Bis wir loskommen ist es 0930 Uhr, die Kirchenburg hat eh erst um 1000 Uhr auf. Die Postkarten müssen in den Briefkasten, aber wo ist die Post. Uns fehlt noch Geld, ein paar Kujambels müssen wir noch tauschen. Anschliessend geht es zur Kirchenburg und wir bekommen ein tolle Führung mit einer Dame aus dem ev. Kirchenbüro. Die Kirchegemeinde in Medias nimmt auch alle alten Gegenstände von Kirchen aus Siebenbürgen auf, wo Gemeinden aufgegeben worden sind, die Gegenstände sind Zeitzeugen. Ob Altäre oder Utensilien, man findet sie hier.
Es wird Zeit das wir das Hotel räumen und wir machen uns gegen 1200 Uhr auf den Weg über die DN14a nach Tarnaveni. Wieder ein paar Serpentinen und so schrauben wir uns dort diese Tafelberglandschaften. Ein kurzer Einkaufstop und wir lassen uns durch die Kurven treiben.

An der Kirche in Iernut machen wir Rast und geniessen die Ruhe. Weiter dann bis Turda (Thörenburg), aber die Stadt gilt für uns nur als Durchfahrtsort. Uns interessiert die DN75, die über 100km durch ein Tal führt, das Tal grenzt an das Gebirge Munitii Gilau. Viele Seitentäler gehen hier ab und es wirkt romantisch einsam, immer entlang eines Flusses, zum Motorradfahren wirklich wertvoll. Rechts und Links geht es hunderte von Metern die bewaldeten Berge hinauf.
Es bringt unheimlich Spaß und wir geniessen die Durchfahrt. An einem kleinen Dorf finden wir sogar vier Wasserbüffeln vor, die von Ihrem „Herrchen“ vermutlich nach Hause getrieben werden. Man kennt sie nur von Fotos und aus dem Zoo, alleine die Grunztöne, die sie von sich geben sind schon lustig anzuhören. Schnell ein paar Schnappschüsse und weiter geht die Fahrt.

Allmählich wird es kühler und wir suchen nach einer Unterkunft.
Fündig werden wir in Garda de Sus in der Pension Dunica. Abends beim Essen probieren erstmals einen traditionellen Schnaps. Aber gleich 100ml, da fängt der Kopf an zu suseln. Zum Glück stehen die Mopetten bereits und wir hüpfen in die Heia.

28.09.2010 Dienstag 223 km
Über Nacht muss es heftig geregnet haben, jedenfalls hat es heute nacht anständig auf dem Dach getrommelt. Besser Nachts den Regen, als Tagsüber beim Touren. Susanne verging beim Frühstück fast der Appetit, die Butter war oberranzig, sie biss genussvoll in ihre Honigbrot und dann das. Aber die Wogen liessen sich schnell glätten.
Die Fahrt setzten wir in zurück nach Campeni fort, aber nicht um noch mal bei den Höhlen vorbeizuschauen, diese waren aber leider schon geschlossen. Es sind um diese Jahreszeit einfach zu wenig Gäster hier.
Von Campeni fuhren wir dann weiter bis Abrud und genossen wieder diese grünen Täler, Bergauf, Bergab, Fahrspaß pur. In Brad stoppten wir zum Einkaufen um einige Leckerchen für unterwegs zu holen.
Für den direkten Weg nach Oradea befuhren wir weiter die DN74, einerseits weil sie viel durch die Berge geht und wir ein bisschen bequem geworden sind. Zudem kam immer noch einmal ein bisschen Regen runter, zum Glück nur hinter oder vor uns. Über uns schien mal wieder die Sonne. Ein Paß der mal wirklich sehr schlechte Strassenverhältnisse auf wies. Auch waren sehr viele Brummis unterwegs, was aufgrund der vielen Kurven schon mit dem Überholen nicht sehr einfach war.
Gerade in Oradea angekommen spürten wir mal wieder die Stadthektik, die Unterkunftssuche war ein bisschen nervig. Keiner wollte unsere Motorräder in einem gesichterten Grundstück und Raum parken. Ein netter Passant half uns dabei, fuhr dann mit seinem Auto vor und wir kamen so zu unserem Hotel.

Am Abend bummeln wir noch ein bisschen bewunderten die wundervolle Stadt, die in ihrer Bautechnik und dem Aussehen viel von Wien hat. Nur das Grundsubstanz arg am Leiden ist. Jedenfalls merkt man, das sich hier etwas tut.

29.09.2010 Mittwoch 154 km
Ein letztes Mal wachten wir in Rumänien auf, wer weiß wie lange es dauert bis wir wieder in dieses Land der Karpaten und dieser lieben Menschen kommen. Heraus aus dem Großstadt Moloch, morgendlicher Strassenverkehr begleitete uns zur Grenze, schnell noch billig tanken, ein paar äußerst günstige H7 Lampen fürs Mopett eingepackt und schon waren wir über die Grenze und Ungarn sieht uns wieder. Über die 42 fuhren wir dann Richtung Drebecen und 20 km vor dem Ort führte uns der Weg in die Nördliche Tiefebene, die sogenannte Puszta (Hortobagy Nationalpark).

Man fühlt sich in den Gedanken ein bisschen an den Film Piroschka zurückversetzt. Endlose Weiten, viele verschiedene Vogelarten, diese Brunnen mit ihren Hebelarmen. Flache weiße Häuser mit Reet gedeckt und das Wetter liess uns dabei auch nicht im Stich. Über die neun löchrige Brücke gelangten wir dann über den endlos geraden Strassen nach Tiszafüred. Hier sollte dann für heute genug sein, wir suchten uns auf Empfehlung des Touristenbüros ein Pension.

Ein langer Spaziergang führte uns durch den Ort, dieser hat wenig zu bieten, keine Attraktionen, eigentlich mehr für Ruhesuchende und Wassersportler gedacht. Ein Ort an der Theiß gelegen, der durch seine Thermalquellen bekannt geworden ist. Allerdings ist die späte Nachsaison eingebrochen und wir hatten Glück überhaupt eine Restauration zum Essen gehen zu finden. Man merkt das der Herbst in kürzester Zeit gekommen ist. Das Laub verfärbt sich innerhalb der letzten Tage mit einer so großen Macht, das man förmlich das verändern der Farben beobachten kann. Morgens ist es schon beachtlich kühler, man merkt es an uns, das man morgens nicht weiß, was man unter die Motorradsachen anziehen soll.

30.09.2010 Donnerstag 382 km
Ein langer Ritt an diesem Tag, wir hören beim Aufstehen das Prasseln des Regens auf dem Dach, das trübt die Stimmung ein bisschen. Es hilft nichts, wir müssen weiter. Die Etappe ist sehr lang und wir haben vor bis zur Grenze nach Österreich zu kommen. Wir starten im Regen! Ein Wetterbericht sagt das es westlicher wieder aufhören soll. Schade nur das wir von der Puszta nichts mehr mitbekommen. Sie verhüllt sich im Regen für uns. So gleiten wir dahin bis kurz vor Gyöngyös.
Die Regen hört auf und wir halten an einer Tankstelle um die Streckenführung neu zu besprechen. Es muss nicht nur über diese großen ausgebauten Landstrassen gehen. Wir wählen eine nördlichere Route die uns durch ein Weinanbaugebiet führt. Die Sonne kommt durch und das fahren bringt wieder Spaß, die Landschaft ist was für das Auge. Leider bleibt keine Zeit für große Pausen auf der Ecke. So kommen wir dann an die Donau nach Vac. Direkt an der Altstadt am Marktplatz parken wir. Gleich haben wir wieder Kontakt, in dem eine Frau nach einer Zigarette bettelt.
In einem Cafe geniessen wir Torte und Koffee und fahren dann mit der Fähre auf das südliche Ufer der Donau.

Der andere Weg hätte uns nocheinmal in die Slowakei geführt. Es ging einige Zeit immer der Donau entlang, ein schönes Gefühl diesen großen Strom begleiten zu dürfen. Um 18:21 Uhr passieren wir die österreichische Grenze und fahren noch in das Gebiet um den Neusiedler See. Das Thermometer zeigt jetzt in den Dunkelheit 7 Grad an. Susanne bringt über Funk, das sie völlig durchgefroren ist. Wir nehmen gleich den nächsten Ort in finden in der Pension Zöllner in Mönchshof ein Zimmer. Schnell noch was Essen, dann nehmen wir noch eine Flasche Zweigelt mit aufs Zimmer und lassen den Tag ausklingen.

01.10.2010 Freitag 78 km
Es ist kühl mit 8 Grad, wir müssen einfach noch mal an den Neusiedler See um dort zu schnuppern, in Weiden am See und in Neusiedl am See finden wir einen Seezugang und spazieren dort noch ein bisschen herum.

Anschliessend setzen wir die Fahrt über eine wunderschöne Strecke nach Wien fort, in der Innenstadt ist mächtiger Verkehr. Das sind wir überhaupt nicht mehr gewohnt. Bei unseren Verwandten werden wir wieder herzlichst aufgenommen und geniessen das Familiäre.

02.10.2010 Samstag 7 km
Wien Sightseeing am Vormittag und ein gebührender entspannter Abschluss im Cafehaus Central. Guten Kaffee, ein Stück sehr guten Kuchen, die Zeitung, ein gemütliches Plätzchen und die Atmosphäre geniessen. So lassen wir Wien ausklingen.

Gemütliches Beisammensein bei Verwandten, ein Spaziergang und die Fahrt zum Autozug zum Westbahnhof. Pünktlich um 19:54 rollt der Zug Richtung Norden

03.10.2010 Sonntag 93 km
Eine unruhige Nacht und mein Rücken meldet sich wieder. Der Zug hat fast 2 Stunden Verspätung. Aber das muss wohl so sein, selbst die Züge aus Lörrach und aus München trudeln später ein. Zum Glück ist es trocken und wir starten direkt über die BAB 7 nach Kiel durch. Um 11:15 Uhr endet unser wundervoller Urlaub.

Nicht ganz 4500 km in fast 3 Wochen, ein beeindruckendes Land, hilfsbereite liebe Menschen und Landschaften wie wir sie nicht mehr kennen.

Sollte jemand Rechtschreibfehler oder andere Dinge finden, so darf er sie gerne behalten 🙂

5 Responses

  1. Pitter
    Pitter / 10-20-2010 / ·

    Moin ihr Beiden,
    fein, dass ihr wohlbehalten wieder aufgeschlagen seid 🙂 Da werden wir ja spätestens zum Jahreswechsel einiges zu babbeln und zu gucken haben… 🙂
    Gruß Pitter

  2. Martina
    Martina / 9-23-2010 / ·

    Moin Susi und Carsten,

    danke für die mail nachricht aus dem urlaub ! Gleich nach dem Tip ab auf eure web und schmöfen in Schrift und Bild ! Toll , richtig toll .. da kommen auch Erinnerungen an unsere Rumänientour hoch — Wir sind gespannt auf bild und bericht live von Euch beiden !

    Alles Gute und eine schöne Heimfahrt — macht mal winke winke in Wien an meinen Sohn ;-))
    *grüsse von tini + HP

  3. Frank
    Frank / 9-8-2010 / ·

    Hi ihr beiden!
    Bin schon wieder neidisch 🙂
    Will auch endlich mal ne coole, weite Tour durch das Ausland fahren…..meine GS droht mir schon mit Fremdgehen, wenn dat net bald losgeht 🙂
    Wünsche Euch ganz viel Spaß und hoffe, dass auch ein wenig Abenteuer aufkommt…..
    Ciao, Frank, alias snake13

  4. Martina
    Martina / 9-7-2010 / ·

    Moin Ihr „2“ …
    und ja: der Weg ist das Ziel ! Eure Reise steht unter diesem Motto und dementsprechend wünschen wir Euch alles Gute, Spass am fahren und gutes Gelingen ! Erlebt ordentlich viel und gutes Wetter !

    liebe grüsse von den 2 Nordlichtern — tini + HP

  5. torsten schün
    torsten schün / 9-7-2010 / ·

    Hallo Ihr beiden,wünsche euch viiiieeeel Spaß und das Ihr beide Heil und Gesund wiederkommt.
    Gruß der Toddi

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